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Michio- Kushi- Seminar-Transkripte:

Kushi: Wie wir in früheren Studien gelernt haben, ist Geist als Wellen oder Schwingungen zu verstehen, und dazu gehören auch die Wellen mit unendlicher Geschwindigkeit. Wie können wir aber dann den Ausdruck „Verstehen“ definieren?

Student: Also die Erkenntnis, daß die Menschheit eins ist?

Kushi: Praxisbezogener als das.

Student: Das Wissen über Yin und Yang?

Kushi: Nein, noch praxisbezogener.

Student: Das Wissen um die Wurzeln aller Dinge und nicht nur um die Einzelheiten, die später kommen?

Kushi: Verstehen bedeutet das folgende: Von jedem von uns gehen bestimmte Schwingungen aus. Wenn man Wellen in derselben Wellenlänge wie ein anderer Mensch aussendet und empfängt, dann sprechen wir von Verstehen, denn unsere Ansichten decken sich.

Wir sehen die Haut als Grenze an, aber eigentlich gelangen Schwingungen überall hin, innen und außen. Gelegentlich gelangen einige davon in den sinnlich wahrnehmbaren Bereich, und wir bezeichnen sie dann als „Aura“. Die Farbe der Aura ist eine Reflexion der Farbe im Körper. Wenn wir Fleisch oder andere tierische Nahrung essen, erscheinen rote und gelbe Farben, wie das Feuer. Wenn Sie Ihre Hände in die Nähe des Körpers eines solchen Menschen bringen, erleben Sie ein in spiritueller Hinsicht unangenehmes Gefühl, und zwar grobe Vibrationen. Bei jemandem, der sich pflanzlich ernährt, liegen die Farben stärker im Yin-Bereich, wie blau und violett, und die Vibrationen werden subtiler und feiner. Bei starker Vitalität ist die Ausstrahlung derjenigen Person einer Sonne vergleichbar, und das wird als weißes Licht bezeichnet. Die Farbe der Aura ändert sich täglich, ja jeden Augenblick - wenn eine Person sehr stark eins mit allem ist und man davon ein Foto macht, kann das aussehen wie Licht oder wie ein Gespenst - das kommt allerdings nur sehr selten vor.

Lassen Sie uns einmal von zwei verschiedenen Wellenlängen ausgehen:

A und B verfügen über unterschiedliche Wellenlängen und können einander deshalb nicht verstehen. A und B stimmen nicht überein, wie beim Fernsehen, wenn auf dem einen Kanal ganz andere Bilder zu sehen sind als auf dem anderen. Auch wenn die Luft ständig von Schwingungen erfüllt ist, empfangen die Kanäle A und B doch unterschiedlich. Wenn wir sowohl A als auch B verstehen wollen, müssen unsere Schwingungen feiner sein - ideal wäre, überhaupt keine Wellenlänge zu haben. Das ergäbe dann eine gerade Linie, wie das klare Sonnenlicht, in dem alle Farben mit allen Formen und Schwingungen enthalten sind. „Keine Wellenlänge“ umfaßt alle Wellenlängen; sind unsere Vibrationen nur fein genug, so verstehen wir sehr viele unterschiedliche Menschen. Wir schließen ihre Vibrationen in unsere ein.

Nur ein Mensch mit einer allumfassenden Wellenlänge, die A, B, C und alle anderen Möglichkeiten einschließt, kann das Einssein herstellen, macht Feinde zu Freunden. Wenn Sie erwachsene Menschen sind und sowohl Kinder als auch Alte gern haben, dann sind Sie zu einer gewissen Einheitssicht in der Lage. Wenn Sie aber den einen hassen und den anderen mögen, dann sind Sie A, B oder C und sind in Ihren Möglichkeiten begrenzt. Wenn wir uns höherentwickeln oder verfeinern, mögen wir alles, und solange wir das nicht erreichen, können wir auch keine Synthese erreichen.

Mit der Erinnerung verhält es sich ganz ähnlich wie mit dem Verstehen. Wenn wir einen Videofilm drehen, halten wir darauf die in diesem Augenblick gegenwärtigen Schwingungen fest, und wenn der Film ein Jahr später wieder abgespielt wird, gehen von ihm wieder genau dieselben Wellenlängen aus, so daß wir dieselbe Szene noch einmal ansehen können. Denselben Vorgang bei uns selbst bezeichnen wir als Erinnerung. Stellen Sie sich vor, daß Sie heute etwas sehen, von dem Sie stark beeindruckt sind. Ein Jahr später erinnern Sie sich vielleicht noch daran, aber je mehr Zeit vergeht, desto schwächer wird die Erinnerung, denn unser Körper verändert sich mit jedem Tag, und unsere Schwingungen verlagern sich. Wenn Sie allerdings zu dem früheren physischen Zustand zurückkehren, wird die Erinnerung plötzlich wiederkehren. Wenn Sie nach zehn Jahren wieder dasselbe Gericht essen wie früher einmal, werden Sie sich dabei wieder an diese Gelegenheit erinnern.