DAS GROSSE LEBEN
Artikel über Makrobiotik

   

Artikelvorschau


Kriminalität und Geduld


Herman Aihara

Niemand auf der Welt hat noch Geduld - nicht nur die Menschen, die um ihre Gesundheit besorgt sind. Zu dieser Ansicht bin ich aufgrund meiner Beobachtungen in den Bereichen der Medizin, der Politik, finanzieller Angelegenheiten und des menschlichen Verhaltens, besonders in bezug auf die Ehe, gekommen. Die einzige Ausnahme sehe ich im Streik der Baseballspieler, der immerhin sechs Monate lang andauerte. Baseball ist ein Spiel, das viel Geduld erfordert, und Baseballspieler sind sehr geduldige Menschen.

Die weisen Männer in Japan und China behaupten, daß Talent und Mühe nicht ausreichen, um geschäftlich erfolgreich zu sein oder im Leben glücklich zu werden. Ein weiterer Faktor ist erforderlich - das Glück. Für mich bedeutet das Geduld. In dem Buch A Syntopicon of the Western World wird Geduld nicht als Tugend oder Kategorie für menschliches Verhalten erwähnt. Nach dem Syntopicon ist der Begriff, der dem der Geduld am nächsten kommt, der der Besonnenheit, der folgendermaßen erläutert wird:

„Besonnenheit wird mit Voraussicht gleichgestellt, sogar eventuell mit Mutmaßungen über die Zukunft. Allerdings scheint die Voraussicht nicht so sehr auf rationalen Fähigkeiten zu beruhen wie auf dem Gedächtnis und der Vorstellungskraft, mit denen vergangene Erfahrungen in die Zukunft projiziert werden.

„Der voraussehende Mensch, wie ihn Aristoteles und Aquin definieren, stellt nicht das andere Extrem unzulässiger Vorsicht dar. In ihrer Theorie der Tugenden stellt die Voraussicht, ähnlich dem Mut und der Enthaltsamkeit, ein mittleres Maß dar, das weder aus zuviel noch aus zuwenig besteht. Wie Feigheit und Tollkühnheit gegensätzliche, durch zuviel beziehungsweise zuwenig Angst bedingte Eigenschaften sind - beide stehen im Gegensatz zu der mittleren Position des Mutes, zu dem ein angemessenes Maß an Furcht gehört - ,so sind übermäßige Vorsicht und Ungestüm Eigenschaften, die zur Voraussicht und auch zueinander im Gegensatz stehen.“

Geduld und Gehirn

In der japanischen Kultur heißt Voraussicht enryo und beinhaltet das Bedenken der unmittelbaren und zukünftigen Konsequenzen einer Handlung auf einen selbst, Familie und Freunde, bevor diese ausgeführt wird. Zum Beispiel kann es ja sein, daß wir uns - wenn wir die Konsequenzen des Genusses von Eiscreme bedenken - für ein zuckerfreies Eis oder gar keins entscheiden. Daher wird die Voraussicht durch den vorderen Gehirnlappen gesteuert. Dieser vordere Lappen kontrolliert die Verwerfung von Urteilen, aber nicht die von Handlungen.

Die Geduld untersteht dem Kontrollmechanismus für das Unterlassen von Handlungen, der im hinteren Teil des Gehirns liegt (dem unbewußten Kontrollbereich). Daher findet Geduld nicht bewußt statt, sondern liegt eher im unterbewußten oder autonomen Nervensystem.


(Artikelvorschau Ende)

Umfang: 8 Seiten / Gebühr für Lesen oder download: 1,20 €

  • Wichtige Hinweise

    ...weiter zum Lesen/download des vollständigen Artikels



  • © DAS GROSSE LEBEN
    Alle Rechte vorbehalten
    Vervielfältigung nur mit Genehmigung von DAS GROSSE LEBEN