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Artikel über Makrobiotik

   

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Gentechnik


Die Menschheit am Scheideweg

von Alex Jack

„Wir glauben zuversichtlich daran, daß es innerhalb der nächsten zwei oder drei Jahre möglich werden wird, landwirtschaftlich nutzbare Tiere zu züchten, deren Milch Proteine enthält, mit denen menschliche Krankheiten behandelt werden können“, gab Dr. Ian Wilmut, der schottische Wissenschaftler, der den Menschen weltweit mit seinem geklonten Schaf Dolly einen elektrisierenden Schock versetzt hat, anläßlich einer Anhörung vor dem amerikanischen Kongreß im März bekannt.


„Kann es - nachdem man schon das kleine Lamm herstellt - noch lange dauern, bis auch der Mensch geklont wird?“ haben sich die Menschen weit und breit gefragt. Während Politiker, Theologen und die Experten unter den Presseleuten den Sinn und die Berechtigung der Reproduktion menschlicher Wesen durchaus in Frage stellten, wurden kaum Einwände zu den landwirtschaftlichen, ernährungsbezogenen und medizinischen Voraussetzungen erhoben, die dieser neuen Technologie zugrunde liegen - obwohl das erklärte Ziel von Dr. Wilmuts Experiment war, ganze Herden von Schafen und Kühen zu erschaffen, die Fleisch, Eier, Milch und Medikamente in „besserer“ Qualität liefern würden.

PPL Therapeutics, die biotechnische Mutterfirma, die Dr. Wilmuts Forschungen finanziert, hat bereits die gentechnischen Voraussetzungen geschaffen für ein Schaf, dessen Milch ein menschliches Protein enthält, das bei Mukoviszidose zur Besserung verhilft. Das Protein, Alphalaktalbumin, soll zur Ernährung von Frühgeburten, die nicht an der Brust saugen können, in pulverisierter Form in den Handel kommen. PPL rechnet für das nächste Jahrzehnt mit einem Marktvolumen von mehreren Milliarden DM für seine neuen „Nahrungsarzneimittel“-Produkte.


Das Wettrennen im Klonen

Seit vor zwanzig Jahren zum ersten Mal gentechnisch erzeugte Mäuse hergestellt wurden, stehen den Forschern im Bereich der Medizin inzwischen Tausende an unterschiedlichen, gentechnisch entwickelten Nagetieren zur Verfügung. Nach der durch Klonen entstandenen Dolly laufen andere Laboratorien, biotechnische Firmen und staatliche Stellen, die transgene Produkte herstellen - genetische Produkte, die die Grenzen zwischen den Arten überschreiten - sich den Rang ab, um an dem Aktionsfeld um das Klonen größerer Säugetiere beteiligt zu sein:

* Einige Tage nach dem schottischen Durchbruch kündigten Forscher aus Oregon an, daß sie aus geklonten Embryozellen zwei Rhesusaffen geklont hätten. Rhesusaffen werden in der medizinischen Forschung häufig verwendet.

* Clifton A. Baile von der Universität von Georgia und früherer Leiter der Forschungsabteilung der Monsanto Chemical Company, dem Hersteller des vom Rind stammenden Wachstumshormons (BGH), des ersten genetisch veränderten Produktes, das für den Verzehr durch den Menschen zugelassen wurde, behauptete, daß das Klonen zu magereren, qualitativ wertvollen tierischen Produkten, zu einem besseren Gesundheitszustand von Viehbeständen und zu einer beschleunigten Produktion von der menschlichen Gesundheit förderlichen Arzneimitteln führen könne.

* Australische Forscher berichteten, daß sie aus einem einzigen Rinderembryo 400 identische Embryonen hergestellt hätten, und kündigten ihren Plan an, in drei bis vier Jahren über kommerziell geklonte Rinder zu verfügen.

* Genzyme Transgenics Corp. züchtet Ziegen, deren Milch Antithrombin III enthält, ein menschliches Protein, das die Blutgerinnung verhindert und bei Herzpatienten und Operationen Anwendung findet.

* Die Firma Alexion Pharmazeuticals experimentiert zur Zeit mit Schweinen, deren Herzen und Nieren in menschliche Proteine eingehüllt sind, um Menschen eingepflanzt zu werden, deren Immunsystem andernfalls tierische Organe abstoßen würde.

Die medizinischen Anwendungsbereiche für geklonte Organismen schließen auch die Aussicht auf eine Regenerierung der Wirbelsäule, des Herzmuskels und des Gehirngewebes bei der Behandlung multipler Sklerose, Herzleiden und Parkinson’scher Krankheit ein sowie die Möglichkeit, die unkontrollierbare Vermehrung von Krebszellen zu verhindern, die Herstellung von Arzneimitteln mit Blutgerinnungsfaktoren zur Behandlung von Hämophilie und die Sicherstellung eines Vorrats an Knochenmarkszellen zur Transplantation bei Leukämiepatienten.

Das Klonen und die Gesundheit
Anhand dieser Beispiele wird klar, daß das Wettrennen beim Klonen durch drei hauptsächliche Faktoren angeheizt wird, und zwar durch 1) den Anreiz des Profits, 2) den Verzehr tierischer Nahrungsmittel und 3) moderne medizinische Forschung und Behandlungsweisen. Lassen Sie uns die Folgen betrachten:

„Ich gebe alles fort. Ich möchte die Dinge verstehen“, erklärte Dr. Wilmut nach seinem historischen Experiment und stritt damit ab, daß das Reichwerden sein vorrangiges Motiv sei. Auch wenn er für das Klonen von Dolly lediglich DM 40.000 an Tantiemen verdient hat - nach den modernen Standards in der Forschung nur ein symbolischer Erlös - stellt er die Ausnahme dar, die die Regel bestätigt. 1980 wurden der Gewinnerzielung aus der genetischen Forschung Tor und Tür geöffnet, als der amerikanische Oberste Gerichtshof entschied, daß das Patentieren genetisch veränderten Lebens legal sei. Seitdem sind Milliarden an DM in die biotechnische Forschung geflossen. Das Ergebnis war ein ungezügelter Goldrausch, der zum Niedergang und der Auslöschung Tausender traditioneller Saaten dadurch führte, daß Firmen im landwirtschaftlichen Handel neue gentechnisch erzeugte Arten patentieren und die alten aussterben ließen.

Die Möglichkeit, neue Lebensformen zu patentieren, hat auch in der konventionellen Medizin die Prioritäten verschoben. Vor etlichen Jahren stellte man auf den Ausbruch einer weltweiten Tubekuloseepidemie hin bei der amerikanischen Lebensmittelüberwachungsbehörde voller Überraschung fest, daß Streptomycin, eines der ersten „Wundermittel“ gegen Tbc, nicht mehr erhältlich war. Da es unpatentiert und preiswert war, stellte kein Arzneimittelhersteller dieses Antibiotikum mehr her, obwohl es im Notfall Tausende an Menschenleben hätte retten können.

Fast eine Generation lang haben Regierungen und medizinisch-wissenschaftliche Vereinigungen zu einer deutlichen Reduktion des Verzehrs tierischer Nahrungsmittel und einer entsprechenden Erhöhung des Verzehrs von Vollgetreide und frischem Gemüse sowie anderen überwiegend pflanzlichen Nahrungsmitteln aufgefordert. Weit entfernt, diese Richtlinien in Frage zu stellen, benutzen die biotechnisch orientierten Firmen sie zur Rechtfertigung magererer und fettärmerer Produkte. Dr. Wilmut hat vorausgesagt, daß fettarme Milch bald direkt aus dem Euter erhältlich ist.

Die moderne Ernährungslehre zieht bei einer Bewertung der Nahrungsmittel lediglich die chemische Zusammensetzung der Nährstoffe in Betracht. Da die energetischen Aspekte der Nahrung vernachlässigt werden, wird auch kein wesentlicher Unterschied zwischen dem Verzehr von angereichertem weißen Reis und braunem Naturreis gesehen oder zwischen Mais, der aus traditionell offen bestäubtem oder aus hybridem Samen gezogen wurde, sowie zwischen Rindfleisch und Milch aus natürlicher Erzeugung im Vergleich zu den geklonten Varianten - und ihren Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen. Dasselbe gilt auch für den Unterschied zwischen dem Kochen auf Gas, Holz oder anderen natürlichen Energiequellen und dem Kochen auf dem Elektroherd oder in der Mikrowelle.

Heutzutage erkennt die moderne Medizin den Wert der Ernährung bei der Verhütung zahlreicher Krankheiten an. Da sie allerdings nach wie vor nicht die Heilkraft der Nahrung sieht, werden Ansätze zur Heilung bereits bestehender Krebserkrankungen, Herzleiden, neurologischer Leiden und anderer Beeinträchtigungen kaum weiter verfolgt und finanziert. Jedes einzelne medizinisch begründete Argument für das Klonen kann mit einem natürlichen Lösungsvorschlag widerlegt werden: Eine ausgewogene, überwiegend auf Getreide- und Gemüseverzehr beruhende Ernährung verhindert und heilt nicht nur die meisten degenerativen Krankheiten, sondern würde auch Herz-, Nieren-, Leber- und Knochenmarkstransplantationen überflüssig machen. Natürlicher und biologischer Anbau stellen eine sichere, gesunde und wirkungsvolle Alternative zur chemisch und genetisch arbeitenden Landwirtschaft dar.


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